Rezension zu
in Ars Organi, 49. Jg., Heft 4, Dezember 2001, S. 261-262.
Seit dem Abschluss des rekonstruktiven Neubaus der Orgel in der ev.-luth. Stadtkirche zu Celle im Jahre 1999 und dem ein Jahr zuvor vergleichbaren Intentionen folgenden Orgelbau in der dortigen röm.-kath. Ludwigskirche war die archivalische Aufarbeitung in Form eines Orgelinventars der ehemaligen Residenzstadt an der Aller nur folgerichtig.
Das überaus ansprechende Buch besticht durch seine praktische Gestaltung, eine günstige Gliederung des Textes sowie hervorragende Farbfotografien und alte Schwarz-Weiß-Reproduktionen einschließlich Abbildungen von Entwurfszeichnungen zur Dokumentation. In seinem Vorwort verweist der Autor und Herausgeber Uwe Pape auf das von Ernst Palandt (1907-1979) stammende erste Celler Orgelinventar "Organographia Historica Cellensis", das 1931 publiziert wurde. Zunächst beschäftigt sich Pape im ersten Teil mit Orgeln und Orgelbauern in Celle anhand eines umfassenden Überblicks bis zur Gegenwart. Daran schließt sich (ab S. 61) das eigentliche Inventar an.
Die hervorragende wie konsequente Darstellungsweise führt zu einer exakten Erfassung der Orgeln. Dabei wird der jeweils historische Zustand einschließlich der gegenwärtigen Situation jeder einzelnen Orgel penibel in chronologischer Reihenfolge dokumentiert. In diesem Zusammenhang ist hervorzuheben, dass neben der Dokumentation jeder einzelnen Orgel ebenso die Archivalien (Primärquellen) mit Angabe des Datums verzeichnet sind. Eine solche Verfahrensweise hebt sich äußerst positiv von vielen anderen, insbesondere früheren Orgelinventaren ab.
Die Hinweise zur Datenbank - Orgeldatenbank Berlin (ORDA) - und zur Struktur der Ausgabe bereichern dieses Orgelinventar außerordentlich, womit der Autor und Herausgeber die Möglichkeiten der elektronischen Datenverarbeitung im Hinblick auf die Orgelinventarisation aufzeigt und nutzt.
Im letzten Kapitel werden jene für den Celler Raum vor 1945 relevanten Orgelbauer in alphabetischer Reihenfolge in Kurzdarstellungen mit allen wesentlichen Angaben aufgeführt. Dort nahm Pape auch den Celler Instrumentenmacher Johann Friedrich Ludwig Lohstöter (1763-1841) mit auf samt einer farbigen fotografischen Ansicht des Lohstöter-Hammerklaviers aus dem Bomann-Museum in Celle. Zum Schluss folgen die üblichen Register zu Personen und Orten. Für das Literaturverzeichnis wählte Pape eine übersichtliche Darstellungsweise bezüglich der im Text durch Abkürzungen vereinfachten Quellenangaben.
Dieses Orgelinventar setzt in der Tat Maßstäbe heutiger Orgelforschung.
(Thomas Lipski)